Rezension: Spark

Steven Spielberg auf dem up-and-coming Int. Film Festival Hannover! Naja, nicht ganz. Zumindest handelt der Film Spark von Sean Treacy von dem berühmten Filmemacher. Social Media-Redakteurin Emma hat sich den Film angeschaut.

Der dreiminütige Film Spark, produziert von dem 15-jährigen Iren Sean Treacy, handelt von der Liebe des jungen Steven Spielbergs zum Filmdreh. Der Kurzfilm zeigt, wie Spielberg als kleiner Junge von seinem Vater eine Kamera geschenkt bekommt. Dieses Geschenk stellt sein ganzes Leben auf den Kopf und entfacht seine Leidenschaft für den Film. 

Ein Wendepunkt

Der Teenager ist mit dem Kritzeln auf einem knittrigen Blatt Papier beschäftigt, dabei wandert sein Blick auf eine Kamera am Rand seines Schreibtischs. Sie scheint noch immer wie neu zu sein, obwohl sie den Jungen schon seit seiner frühen Kindheit begleitet. Unter ihr liegen einige Hefte begraben. Er schaut ein wenig verlegen mit einem Lächeln auf den Lippen. Er ruft sich ins Gedächtnis, wieviel Zeit er schon mit ihr – seiner Kamera – verbracht hat. Eine Rückblende ermöglicht dem Zuschauer einen Einblick in die Erinnerungen des Jungen: Sein Vater überreicht ihm eine schwarze, mysteriös aussehende Tasche. Die silberne Kamera mit einem Griff am Bauch kommt zum Vorscheinen als der Junge sie vorsichtig mit seinen kleinen Händen auspackt. Ein Wendepunkt in seinem Leben, denn fortan legt er diese nicht mehr aus der Hand.

Appell an die Künstler

Der Film übermittelt den Zuschauer*innen durch eine warme Farbpalette schon von der ersten Sekunde an ein Gefühl von Nähe und Wärme. Spark nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine Reise, wobei man die Leidenschaft des Jungen gemeinsam mit ihm nach und nach entdecken darf. So spielt der Film mit dem anfänglichen Respekt vor der unbekannten Technik. Er hat keine Ahnung vom Filmen und wirkt etwas scheu gegenüber dem Gerät.

Sean Treacy (15 Jahre) auf dem up-and-coming Int. Film Festival Hannover

Etwa sitzt der Junge in einer Szene an einem rauschenden Fluss. Die Kamera ist auf den Boden gerichtet, während er selbst das Naturspiel beobachtet. Er wirkt dabei nachdenklich. Schon als man sich fragt, wann er seinen Mut fasst und anfängt seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, werden die Zuschauer*innen von umwerfenden perspektivischen Übergängen gepackt. Auf einmal ist es so als würde man sich fliegend um ihn herum bewegen. Ein Close-up von seinem Gesicht lässt erahnen, wie berauscht er sich fühlt – zum ersten mal wirft er einen Blick durch den Sucher. Ein packender Soundtrack reißt die Zuschauer*innen nun vollständig mit.

Kaum dazu in der Lage, die meisterhaften Kamerafahrten zu verarbeiten, werden die Zuschauer*innen zusammen mit dem Jungen aus der Trance wieder zurück in die Realität geholt. Die Rückblenden enden überraschend. Zurück am Schreibtisch: als wäre er sich wieder darüber im Klaren, wer er ist, hört er auf zu zeichnen und unterschreibt auf dem unteren Rand seiner Zeichnung mit „Steven Spielberg“. Ein wundervoller Appell an alle Künstler, dass es stets wichtig ist, seine Wurzeln nie aus den Augen zu verlieren.

Mein Fazit

Auch wenn der Film nur drei Minuten lang ist, kann er locker mit Hollywood-Produktionen mithalten. Der 15-jährige Sean erzählt mit Spark zwar den Start von Spielbergs Erfolgsgeschichte, doch trotzdem erkennt man den Fingerabdruck des jungen Filmemachers, seine ganz eigenen Anfänge mit dem Filmemachen. Eine große Portion Individualität bei einer Filmlänge, die dies eigentlich nur begrenzt zulässt. Man bekommt die Leidenschaft von Treacy hautnah zu spüren und hat keinen Zweifel daran, dass auch er ein aufstrebender Stern am Filmemacherhimmel ist. Der Titel Spark spielt auf den Funken an, der die Liebe zur Kunst in dem Moment weckt, indem der Protagonist zum ersten Mal eine Kamera in die Hand nimmt.

Rezension: Das Mädchen, das kein Vampir sein wollte

Unsere Social Media-Redakteurinnen Annik, Yamina und Gioia haben sich gegruselt! Oder doch nicht? Ob der Kurzfilm „Das Mädchen, das kein Vampir sein wollte“ den dreien eine Gänsehaut bereitet hat und ob sie den Film weiterempfehlen würden, lest ihr hier.

Ein kleines Mädchen und ihre Träume

In dem sechsminütigen Film geht es um ein kleines Mädchen, das eine neue Freundin hat: Esther. Außerdem sieht das Mädchen Gespenster in ihren Träumen. Allerdings sind die Gespenster gutmütig. Deshalb erzählt die junge Protagonistin niemandem von ihren Träumen. Doch seit sie nun Esther kennt, erscheint ihr auch ihre neue Freundin immer öfter während des Schlafs. Jede Nacht klopft Esther an das Fenster und möchte in das Zimmer ihrer Freundin. Aber das kleine Mädchen kann sie nicht hineinlassen. Denn hinter Esther tauchen jedes Mal ihre Eltern auf und die sind Vampire. Diese Träume wirken realer als alle anderen. Das kleine Mädchen fängt an, sich ernsthaft zu fürchten. Jede Nacht taucht Esther vor ihrem Zimmer auf – und jede Nacht traut sich das kleine Mädchen nicht, das Fenster zu öffnen.

Werden sie sich wiedersehen?

Sie realisiert, dass es auch bösartige Gespenster gibt. Eines Tages merkt das kleine Mädchen, dass Esther jede Nacht die gleichen Ängste vor den Vampiren haben muss wie sie, weshalb sie beschließt mit Esther darüber zu reden. Dabei wird sie allerdings fast von Esthers Eltern, den Vampiren, gesehen. Kurze Zeit später ist die merkwürdige Familie verschwunden.
Die Figuren wurden mit Kohle gezeichnet, was ihnen einen kindlichen Charakter verleiht, als wären die Zeichnungen von Kindern animiert worden. Die Personen sind  zwar gezeichnet, aber der Hintergrund ist aus echten schwarzweiß Fotos. Das macht den Film ganz besonders. 

Unsere Eindrücke

Wir fanden den Film sehr gelungen. Besonders die traurige und auch beängstigende Story hat uns gefallen. Da dies eine echte Kindheitserinnerung der Autorin ist, berührt der Film wirklich das Herz. Das Werk ist innerhalb von zwei Monaten und im Rahmen eines Workshops zum Thema Animationen entstanden. Isabelle Caps-Kuhn produzierte den Film gemeinsam mit einer Freundin. Beide hatten vorher keine Erfahrung im Bereich der Animationen.

Außerdem gefiel uns, dass der Film sehr real wirkte, trotz der Kohlezeichnungen aus einfachen Strichen. Dazu beigetragen haben auch die schönen, traurigen, aber ebenfalls ein wenig beängstigenden schwarzweiß Fotos im Hintergrund. Der teils hohe Kontrast und die teils verblassten Konturen haben die Stimmung des Filmes noch einmal sehr gut unterstreichen. Die gezeichneten Figuren werden immer wieder wegradiert, doch ein Schatten bleibt auf den Fotografien. Auch das macht den Film nochmal gruseliger. Außerdem wird deutlich, dass die Figuren Spuren hinterlassen und mal dort waren.

Die Sprecherin des Films – Isabelle Caps-Kuhn selbst – hat hier ebenfalls gute Arbeit geleistet. Sie erzählte die Geschichte überzeugend und ließ den Film sehr authentisch wirken. Wir würden diesen Film also allen weiterempfehlen!

Rezension: Bube Maises

Besonders der Cartoon-Stil von Bube Maises hat Emma und Nina angesprochen. In ihrer Rezension erklären sie, wie ihnen der Film sonst gefallen hat.

Der sechsminütige Film „Bube Maises“ von Or Levy handelt von Yaffa, einer 80-jährigen, dementen Frau in einem Altersheim. Seit ihrer Kindheit bekommt sie Postkarten von ihrem Vater, der aufgrund von Geschäftsreisen die ganze Welt bereist hat. Als ihr Vater ihr nicht mehr schreibt, übernimmt diese Aufgabe Yaffas Tochter, um sie glücklich zu machen.

Der Geist muss nicht mitaltern

Unser erster Eindruck zu dem filmischen Werk, welches auf einer wahren Begebenheit basiert, war von gemischten Gefühlen geprägt. Untermalt von einer entspannenden und doch minimalistischen Soundkulisse, wird der Zuschauer von einem liebevollen Stil überrascht, der laut der Filmemacherin selbst an Cartoons der 40er und 50er Jahre erinnern soll. In dem Film gab es keinen wörtlichen Dialog, was anfänglich viele Fragen aufwarf. Umso stärker lag demnach der Fokus auf visueller Darstellung, die so gekonnt umgesetzt war, dass der Zuschauer schnell die Geschichte verstehen konnte. Man empfindet Empathie für die alte Dame, die jeden Tag aufs Neue auf eine Postkarte wartet und dabei nostalgisch in Erinnerungen schwelgt.

Auch wenn sie mit ihrer Demenz-Erkrankung zu kämpfen hat, bleiben die Erinnerungen an ihre Kindheit lebendig. Diese erschließen sich dem Zuschauer mithilfe von Rückblenden. Dabei wird deutlich, wie fantasievoll Yaffa noch immer trotz ihres hohen Alter ist. Nachdem sie eine Postkarte aus Russland erhält, stellt sie sich vor, wie sie mit ihrem Vater am Lagerfeuer sitzt und einem Gitarre spielenden Bären lauscht. Diese liebevollen und kindlichen Gedanken lassen verstehen, dass der Geist nicht zwangsweise mitaltern muss.

Der israelische Film ist sehr empfehlenswert, da er auf rührende Weise zum Nachdenken anregt und Zuschauerinnen und Zuschauer überlegen lässt, wie viel (oder wenig) Zeit man mit seinen Liebsten verbringen möchte.